Ab Oktober diesen Jahres wird es an der Akademie für Gesundheit in Gelnhausen einen neuen Ausbildungsgang geben: Junge Menschen können sich hier nun zu Anästhesietechnischen Assistenten (ATA) ausbilden lassen. Die Gelnhäuser Akademie gehört damit zu den rund 20 Schulen deutschlandweit, die ATA ausbilden. Im Rahmen eines Gesprächs in den modernen Räumlichkeiten der Akademie informierte sich Landrat Erich Pipa, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Main-Kinzig-Kliniken, über die Inhalte und Struktur der Ausbildung.
„Ein Krankenhaus fit für die Zukunft zu machen, heißt, sowohl infrastrukturelle als auch personelle Entwicklungen aktiv voranzutreiben“, so Pipa, der den Start des neuen Ausbildungsganges ausdrücklich begrüßte: Die Akademie für Gesundheit, die den Main-Kinzig-Kliniken zugehörig ist, zähle zu den großen hessischen Schulen im Gesundheitswesen und bilde seit vielen Jahrzehnten über die Kreisgrenzen hinweg junge Menschen aus. Mit dem neuen Ausbildungsgang werde sie ihrem Anspruch, sich permanent dem bestehenden Bedarf anzupassen, erneut gerecht, bekräftigte der Landrat.
Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels, der sich auch im Fachbereich der Anästhesie niederschlägt, sind neue Konzepte gefordert, waren sich die Gesprächsteilnehmer einig. Dazu zählten Kliniken-Geschäftsführer Dieter Bartsch, die Leiterin der Akademie für Gesundheit Elisabeth Gottschalk sowie Prof. Dr. Dirk Meininger, Chefarzt der anästhesiologischen Klinik an den Main-Kinzig-Kliniken, darüber hinaus Pflegedienstleiter Klaus Weigelt und Bianca März, Fachbereichsleiterin in der Akademie.
„Die Ausbildung ist verhältnismäßig jung und das Berufsbild noch weitgehend unbekannt“, erläuterte Gottschalk. Umso überzeugender seien jedoch Inhalte als auch Perspektiven: ATA, die sich im OP-Saal um die Vorbereitung, Ausführung und Nachsorge von Narkosen kümmern, jedoch keine eigenständigen Narkosen vornehmen, durchlaufen eine anspruchsvolle dreijährige Ausbildung, die viel medizinisches Wissen vermittelt. Der Beruf trägt dem Trend zur Spezialisierung Rechnung – denn die ATA-Ausbildung stellt eine Alternative zur dreijährigen Pflegeausbildung plus anschließender zweijähriger Fachweiterbildung „Anästhesie und Intensivpflege“ dar. ATA erwerben somit keine allgemeine Pflegequalifikation, sondern arbeiten fachspezifisch direkt im OP – und dies bereits nach drei statt erst fünf Ausbildungsjahren.
Damit dies gelingen kann, sei die Ausbildung sehr praxisorientiert angelegt, wie Gottschalk erläuterte: „Unser Anspruch ist es, dass die Schüler bereits im ersten Praxiseinsatz handlungsfähig sind.“ Hierfür wurde ein komplexer Lehrplan nach den Empfehlungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft ausformuliert. Aufgrund inhaltlicher Schnittstellen zur Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten (OTA), welche bereits seit 2003 in der Akademie für Gesundheit erfolgt, lernen die zukünftigen Fachkräfte während rund der Hälfte ihrer Ausbildungzeit gemeinsam. Diese integrierte Form der Ausbildung sei ein klarer Vorteil für die zukünftige „Hand-in-Hand“-Zusammenarbeit im OP, so die Akademieleiterin.
Als weitere Besonderheit hob Gottschalk die Kooperation mit weiteren Kliniken der Region hervor. So stellen nicht nur die Main-Kinzig-Kliniken mit ihren Standorten in Gelnhausen und Schlüchtern ATA-Auszubildende ein, sondern auch das St. Vinzenz-Krankenhaus in Hanau, die Kerckhoff Klinik in Bad Nauheim, das Krankenhaus Eichhof in Lauterbach, das Capio-Mathilden Hospital in Büdingen sowie das Agaplesion Ev. Krankenhaus Mittelhessen in Gießen. „Die Schüler rotieren im Laufe ihrer Ausbildung in diesen Kliniken, wodurch eine große inhaltliche Breite und rascher Erfahrungszuwachs erzielt wird“, ist sich die Leiterin sicher. Aufgrund des hohen Fachkräftebedarf bestehen für die Absolventen im Anschluss an ihre Ausbildung hervorragende Berufsaussichten.
Für den Ausbildungsstart im Oktober 2017 stehen insgesamt 12 Ausbildungsplätze zur Verfügung, das Bewerbungsverfahren ist bereits angelaufen. Weitere Bewerbungen sind willkommen. Interessierte erhalten weitere Informationen unter http://www.mkkliniken.de/akademie-fuer-gesundheit.aspx sowie im Sekretariat der Akademie, Tel. 0 60 51/91 679 -30.
Unser Bild zeigt v.l.n.r.: Klaus Weigelt (Pflegedienstleiter Main-Kinzig-Kliniken), Bianca März (Fachbereichsleiterin OTA/ATA, Akademie für Gesundheit), Elisabeth Gottschalk (Leiterin Akademie für Gesundheit), Landrat Erich Pipa, Dieter Bartsch (Geschäftsführer Main-Kinzig-Kliniken), Prof. Dr. Dirk Meininger (Chefarzt der anästhesiologischen Klinik an den Main-Kinzig-Kliniken).