Im Rahmen eines Besuchs im Krankenhaus Schlüchtern versammelten sich die politischen Vertreter der Region sowie Vertreter der Main-Kinzig-Kliniken, um sich über die aktuellen Entwicklungen und Zukunftsperspektiven des Krankenhausstandorts auszutauschen. Neben Matthias Möller, Bürgermeister der Stadt Schlüchtern, und Christian Zimmermann, Bürgermeister von Steinau a. d. Str., nahm auch der Magistrat der Stadt Schlüchtern teil – vertreten durch Luise Meister, Heinz-Jürgen Heil, Reinhold Baier, Ingrid Föller und Willi Staaf. Von Seiten der Kliniken waren Geschäftsführer Christian Quack, der ärztliche Direktor Prof. Dirk Meininger, die stellvertretende Pflegedirektorin Stefanie Siemon-Gärtner sowie weitere Vertreter der Ärzte- und Pflegeschaft anwesend.
Geschäftsführer Quack eröffnete die Veranstaltung mit einer klaren Botschaft: „Wir sind eine Klinik mit zwei Standorten: Gelnhausen und Schlüchtern. Sowohl der Main-Kinzig-Kreis als auch wir alle verfolgen das gleiche Ziel – die Erhaltung und Weiterentwicklung beider Krankenhausstandorte.“ Er betonte, dass der Kompass auf Wachstum stehe und das Ziel darin bestünde, mehr Patienten zu versorgen, die Kliniken wirtschaftlich besser aufzustellen und weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber in der Region zu sein. Mit 440 Betten in Gelnhausen und 318 in Schlüchtern seien die Kliniken ein verlässlicher Partner für eine wohnortnahe Versorgung. Der Fokus liege auf hoher Patientensicherheit und Qualität sowie auf der kontinuierlichen Verbesserung der Strukturen und Abläufe.
Im Rahmen des Treffens hielten die Experten verschiedener Schlüchterner Fachabteilungen informative Vorträge, um ihre spezifischen Leistungen vorzustellen. Dr. Christoph Schreyer, Chefarzt der Chirurgie, berichtete von mehr als 2.100 stationären Patienten jährlich und stellte insbesondere die Endoprothetik vor. Er erklärte, dass in Schlüchtern mehr als 600 Prothesen pro Jahr eingesetzt werden und erläuterte anschaulich den Ablauf einer Knieprothesen-Operation.
Die Chefärztin Dr. Tatjana Müller-Neugebauer präsentierte die Struktur der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die u. a. aus drei Stationen mit je 24 Betten sowie drei Tageskliniken besteht. Darüber hinaus wies sie auf die Rehabilitationsangebote der RPK Arbeitsleben hin und lobte die enge und gute Zusammenarbeit der Fachkliniken.
Dr. Diana Mäser, ärztliche Leiterin der Palliativstation, sowie die pflegerische Leitung Marion Hüfner hoben die Bedeutung einer ganzheitlichen Behandlung in der letzten Lebensphase hervor, welche körperliche, soziale, seelische und spirituelle Aspekte umfasse. Im Fokus stehe die Betreuung durch ein multiprofessionelles und spezialisiertes Team, das in einer besonders familiären Atmosphäre arbeite und die Versorgung so individuell wie möglich gestalte.
Abschließend sprachen Chefarzt Dr. Wolfgang Hahn und Oberarzt Naumche Matoski über das Zentrum für Altersmedizin und Innere Medizin, das insgesamt 138 Betten umfasst. Sie berichteten von steigenden Patientenzahlen und sehr komplexen Krankheitsbildern, was die Notwendigkeit einer Ausdifferenzierung des Angebots unterstreicht. Besonders die Geriatrie habe sich von ursprünglich 20 Betten im Jahr 2006 auf mittlerweile 71 Betten erweitert.
Nach den Fachvorträgen folgte ein angeregter Austausch zwischen den politischen Entscheidungsträgern sowie den Klinikvertretern. Die Bürgermeister und Magistratsvertreter zeigten großes Interesse an den Einschätzungen der Führungskräfte im Hinblick darauf, welche Maßnahmen notwendig seien, um die Attraktivität des Krankenhausstandorts weiterzuentwickeln und langfristig zu sichern. „Schlüchtern wächst“, erklärte Bürgermeister Möller: „Es ist unser Anliegen, kontinuierlich die Sicht der Bürger und Arbeitgeber einzuholen, wo wir wirksam nachschärfen können.“
Ein zentrales Thema hierbei war die dringende Notwendigkeit zur Mitarbeitergewinnung und -bindung. Die Wohn- und Lebensbedingungen seien entscheidend für die Wahl des Arbeitsplatzes, waren sich die Anwesenden einig. Besonders betont wurde in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit der Stadtentwicklung sowie der interkommunalen Zusammenarbeit, um neue Perspektiven für die gesamte Region zu schaffen. So rückten im Laufe des Dialogs Themen wie der notwendige Ausbau von Wohnraum und die weitere Verbesserung flexibler Kinderbetreuungsangebote in den Vordergrund, um die Region für Familien und Fachkräfte gleichermaßen attraktiv zu machen. Auch wurden die Verbesserung der Hospizversorgung, die Schaffung von Studienplätzen für medizinische Fachkräfte sowie die Anerkennung ausländischer Abschlüsse angesprochen.
Geschäftsführer Quack hob die Bedeutung von Investitionen und umfassender Gesamtkonzepte hervor, um den demografischen Entwicklungen und den steigenden Bedarfen in der Region gerecht zu werden: „Wir müssen uns auf die Aspekte konzentrieren, die wir aktiv beeinflussen können.“ Beispielhaft nannte er die perspektivische Angebotserweiterung, umfangreiche Personalakquise-Maßnahmen der Kliniken sowie deren Rolle im Hinblick auf die Nachwuchssicherung – durch rund 240 Ausbildungsplätze in den verschiedensten Krankenhausbereichen.
Bürgermeister Zimmermann lobte die stetige Verbesserung des Rufs des Schlüchterner Krankenhauses: „Wir können als Region stolz auf das Team und die Gemeinschaft sein.“ Gleichzeitig herrschte breite Einigkeit darüber, dass die positive Entwicklung der Kliniken und der Region weiter vorangetrieben werden muss. „Es gilt, die Lebensqualität in der Bergwinkel-Region weiter zu verbessern und sichtbarer zu machen, um sie als attraktives Wohn- und Arbeitsumfeld zu positionieren“, so Zimmermann. Die demografischen Herausforderungen könnten nur durch eine enge Zusammenarbeit bewältigt werden, so die Anwesenden.
Bürgermeister Möller fasste das Treffen mit einem optimistischen Ausblick zusammen: „Dies ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wir bleiben im Dialog, ziehen gemeinsam an einem Strang und treiben Kooperationen voran, um gangbare Umsetzungswege zu finden.“ Um das Angebot und die Qualität der medizinischen Versorgung langfristig zu sichern, stehen die Verbesserung der Infrastruktur, die Stadtentwicklung sowie die Förderung des sozialen Miteinanders im Fokus.