Blasenkrebs
Blasenkrebs ist ebenfalls ein bösartiger urologischer Tumor, der Männer und Frauen betrifft. Mit knapp 30.000 Neuerkrankungen in Deutschland ist auch der Blasenkrebs keine seltene Erkrankung. Sein Häufigkeitsgipfel liegt oberhalb des 70. Lebensjahres, Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
Ursachen und Risikofaktoren der Entstehung eines Blasenkrebses
Im Gegensatz zu manch anderen Tumoren hat man beim Blasenkrebs einige Auslösefaktoren dingfest gemacht: Als größter Risikofaktor gilt das Rauchen. Außerdem gefährlich: Passivrauchen. Viele der im Zigarettenrauch enthaltenen Substanzen, unter anderem die sogenannten aromatischen Amine, wirken krebserregend. Daneben können chronische Entzündungen der Harnblase das Risiko für ein Blasenkarzinom erhöhen. Wie bei anderen Krebsarten auch, wird beim Blasenkarzinom eine familiäre Häufung beobachtet.
Ein erhöhtes Krebsrisiko findet sich auch bei einigen Berufsgruppen: In Branchen wie der Textil-, Farb- oder chemischen Industrie gilt der Harnblasenkrebs als anerkannte Berufskrankheit.
Symptome
Wie viele bösartige Tumore bleibt auch der Blasenkrebs im frühen Stadium oft unbemerkt. Das klassische Alarmzeichen, das dann die meisten Patienten dazu bewegt zum Arzt zu gehen, ist die schmerzlose Blutbeimengung im Urin.
Diagnose
Mit einem Urintest kann der Arzt prüfen, ob sich im Harn Blut nachweisen lässt. Der Urin kann außerdem auf das Vorhandensein von Tumorzellen (Urinzytologie) untersucht werden, Dafür gibt es einen Schnelltest namens »NMP22« zur Früherkennung eines Blasentumors.
Die wichtigste Untersuchung, um einen Harnblasenkrebs zu erkennen, ist die Spiegelung von Harnröhre und Blase. Zusätzliche Informationen erhält der Arzt, indem er Blase und Nieren mittels Ultraschall (Sonografie) untersucht und die ableitenden Harnwege mit einem Kontrastmittel darstellt. In diagnostisch schwierigen Fällen kann die Blasenschleimhaut mit einem speziellen Fluoreszenzfarbstoff (Hexvix®) angereichert werden, der dazu führt, dass Tumorareale unter blauer Beleuchtung hellrot aufleuchten. Dieses Verfahren nennt man »photodynamische Diagnostik«.
Therapie
Bestätigt sich der Verdacht auf ein Harnblasenkarzinom, wird mit Hilfe einer Elektroschlinge (transurethrale Resektion, TURB) über die Harnröhre das Tumorgewebe abgetragen. Dies erfolgt unter Narkose. Bei oberflächlichen Tumoren, die nur die Blasenschleimhaut betreffen, hat die TURB sowohl eine diagnostische als auch eine therapeutische Bedeutung, denn bei diesem Eingriff kann ein oberflächliches Harnblasenkarzinom komplett entfernt werden.
Anhand der histopathologischen Einteilung erhält der Urologe Aussagen darüber wie bösartig der Tumor (G1 bis G4) und wie weit er in die Harnblase eingewachsen ist (Cis, Ta, T1 bis T4).
Bei einem invasiven Harnblasenkrebs, der bereits in die Muskelschicht der Blasenwand vorgedrungen ist, muss sich der Arzt Informationen über die Ausbreitung des Tumors verschaffen. Dies erfolgt zum Beispiel durch eine Computertomografie (CT) des Bauchraumes und Röntgen.
Ist der Tumor bereits in die Muskelschicht eingewachsen, liegen jedoch keine Anzeichen für Tochtergeschwülste (Metastasen) vor, muss das Karzinom durch eine Operation vollständig entfernt werden. Außer der Harnblase muss der Operateur bei Männern zusätzlich Prostata und Samenbläschen entnehmen. Bei Frauen umfasst der Eingriff die Harnblase, die Gebärmutter, beide Eierstöcke und Eileiter sowie einen Teil der Scheidenwand. Diese Operation nennt man »radikale Zystektomie«. Zusätzlich zur Entfernung der Blase muss eine neue Harnableitung geschaffen werden. Die Methoden reichen vom Ausleiten der beiden Harnleiter an die Bauchdecke über verschiedene Reservoire aus Dünn- oder Dickdarm bis zur Konstruktion einer völlig neuen Blase aus dem eigenen Dünndarm des Patienten.
Lange Zeit war man der Auffassung, dass die Lebensqualität von Patienten mit einer künstlichen Blase bedeutend höher sei als mit einer nassen Harnableitung. Zahlreiche, von Psychologen unterstütze Studien zeigen jedoch ein überraschendes Ergebnis: Auf lange Sicht besteht kein Unterschied in der subjektiven Lebensqualität bei kontinenter und inkontinenter Harnableitung.
Welche Methode letztlich angewandt wird, hängt vom Alter des Patienten, dem Ausmaß der Krebserkrankung und den Fähigkeiten des Operateurs ab.