»Schmerzen lindern durch Kälte« ist das Grundprinzip der Kryotherapie (Kältebehandlung). Hierbei wird eine Sonde unter Bildwandler-Kontrolle punktgenau an den Ort des Schmerzes eingebracht. Durch die Zuführung von medizinischem CO2 in die Sondenspitze kühlt diese auf ca. -62° C ab (Thomas-Joule-Prinzip). Dabei werden kleine Gelenknervenäste so irritiert, dass eine Schmerzlinderung erreicht werden kann. Dies geschieht im Rahmen einer chemischen Umwandlung von Wasser zu Eis direkt am Ort des Schmerzgeschehens, wodurch neben der direkten Gelenknervirritation auch weitere biochemische Prozesse angestoßen werden.
Eingesetzt werden kann diese Technik bei Wirbelsäulengelenkschmerzen (Facettengelenksyndrom) und Verletzungen peripherer Nerven. Die Wirkungsdauer ist von der Anwendungstechnik und der Lokalisation der Sonde am Schmerzort abhängig und reicht erfahrungsgemäß von mehreren Monaten bis zu einigen Jahren (im Mittel ca. 11 Monate).
Vor der eigentlichen Behandlung wird punktgenau am späteren Vereisungsort eine sensible und motorische elektrophysiologische Testung vorgenommen, um eine Irritation wichtiger, in der Nähe verlaufender Nerven auszuschließen. Die Komplikationsrate in unserer Abteilung ist sehr niedrig, der Eingriff wird grundsätzlich unter kompletter anästhesiologischer Überwachung im Reinraum-OP unter absolut sterilen OP-Bedingungen durchgeführt, um das Risiko einer Infektion möglichst gering zu halten.