Am Weltfrühgeborenen-Tag setzen Menschen weltweit ein Zeichen, um auf die Belange von Frühgeborenen und ihrer Familien aufmerksam zu machen. Auch das Perinatalzentrum der Main-Kinzig-Kliniken beteiligt sich an diesem Aktionstag. Landrat Thorsten Stolz, der die Schirmherrschaft übernommen hat, nahm dies zum Anlass, sich mit Ärzten und Pflegekräften über den Stand der Frühgeborenenversorgung in Gelnhausen auszutauschen.
„Dank intensiver Frühgeborenenmedizin und -pflege gelingt in Deutschland immer jüngeren und immer kleineren Babys ein guter Start ins Leben“, so Dr. Elke Schulmeyer, Chefärztin der Frauenklinik, die gemeinsam mit PD Dr. Horst Buxmann das Perinatalzentrum leitet. In Gelnhausen werden Früh- und kranke Neugeborene professionell und liebevoll versorgt. „Hier konnte eine beeindruckende Infrastruktur geschaffen werden, welche die Bedürfnisse der kleinsten Patienten und ihrer Familien optimal berücksichtigt und auch den Mitarbeitenden ein modernes, großzügig gestaltetes Arbeitsumfeld bietet“, fasste Landrat Stolz im Rahmen seines Rundgangs anerkennend zusammen. Durch die Erweiterung, die durch den Main-Kinzig-Kreis erheblich unterstützt wurde, steht der Kinder-Intensivstation nun deutlich mehr Fläche zur Verfügung. Zudem konnte in technischer Hinsicht, beispielsweise mit der zentralen Monitorüberwachung, ein großer Sprung nach vorn gemacht werden, erläuterte Oberärztin Marei Häfner. Stolz machte deutlich: „Die Umbaumaßnahmen waren dem Main-Kinzig-Kreis als Träger der Kliniken eine Herzensangelegenheit, denn sie kommen den Familien zu Gute, die sich in einer enorm herausfordernden Situation befinden“, so Stolz.
Die positiven baulichen Entwicklungen in Gelnhausen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass innerhalb des deutschen Gesundheitssystems dringender und erheblicher Handlungsbedarf besteht, um die Lage für Frühgeborene weiter zu verbessern. So sprach Stolz mit den Ärzten und Pflegekräften auch über die aktuelle Personalsituation, die starke Unterfinanzierung der Pädiatrie sowie die notwendige Optimierung von Strukturen und Abläufen. „Frühgeborene sind die größte Patientengruppe in der Kinderheilkunde. Es zählt zu den Aufgaben des Gesetzgebers, Probleme und Risiken zu erkennen, die richtigen Weichen für eine gesunde und glückliche Zukunft dieser Kinder zu stellen und betroffene Familien zu unterstützen“, befand Dr. Hans-Ulrich Rhodius, Chefarzt der Kinderklinik.
Gerade hinsichtlich der Sicherstellung des pflegerischen Personalbedarfs gäbe es noch viel zu tun, berichtete die pflegerische Bereichsleiterin Alma Ekic. Denn die familienzentrierte und entwicklungsfördernde Pflege habe für das gesamte Team einen hohen Stellenwert – und dies sei entsprechend zeitintensiv. „Die ärztlichen und pflegerischen Maßnahmen werden auf den Rhythmus und die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt. Zudem fördern wir von Beginn an den häufigen und engen Kontakt zwischen Eltern und Kind“, so Ekic über das Konzept. Um den Familien von Beginn an als vertrauensvoller Ansprechpartner zur Seite zu stehen, arbeitet ein spezialisiertes Team aus Ärzten, Hebammen und Pflegekräften der Frauen- und Kinderklinik Hand in Hand zusammen. So werden alle Möglichkeiten der Pränataldiagnostik und der Betreuung von Risikoschwangerschaften geboten. Frühgeborene ab der 29. Schwangerschaftswoche bzw. ab einem Gewicht von 1.250 Gramm können in Gelnhausen optimal behandelt werden, Notfälle werden selbstverständlich auch vorher jederzeit versorgt.
„Rund eines von zehn Neugeborenen ist ein Frühchen“, erklärte Dr. Schulmeyer. Der Welt-Frühgeborenen-Tag mit seiner weltweiten Aktion „Purple for Preemies“ rückt die Belange der Kleinsten ins Licht der Öffentlichkeit. Hierfür werden jedes Jahr am 17. November bedeutende Gebäude und Naturdenkmäler in Lila – der Farbe der Frühgeborenen – angestrahlt. Das lilafarbene Licht zieht sich somit wie ein langes Band rund um den Globus. „Wir freuen uns, dass dank der Unterstützung durch Florian Weber der Firma sevendays auch in diesem Jahr wieder ein Gebäudeteil der Gelnhäuser Kliniken farbenfroh in Szene gesetzt werden kann“, so Stolz und das Klinikteam: „Gemeinsam werden wir uns auch weiterhin für eine familienorientierte Frühgeborenen-Versorgung in unserer Region einsetzen.“