Jede Behandlung beginnt mit ausführlichen Untersuchungen, um den größtmöglichen Nutzen für den Patienten zu erreichen. Je genauer die Diagnostik, umso besser lassen sich die in Frage kommenden Therapien individuell anpassen. Dabei müssen Begleiterkrankungen entsprechend berücksichtigt werden.
Sofern Darmkrebs in einer Gewebeprobe festgestellt wurde, sind schnellstmöglich alle Informationen über Gewebetyp, Ausbreitung des Krankheitsherdes und mögliche Tochtergeschwülste zusammenzutragen. Die Auswertung der Untersuchungsbefunde gibt Auskunft über die Therapiemethoden. Mit Hilfe des international anerkannten TNM-Systems lassen sich bösartige Tumoren hinsichtlich ihrer anatomischen Ausbreitung klassifizieren und verschiedenen Stadien zuordnen. Dazu muss festgestellt werden, inwieweit Krebszellen innerhalb der Darmwand vorgedrungen sind, Tumorzellen den Anschluss an Lymphbahnen oder Blutgefäße gefunden haben und ob Metastasen gebildet wurden.
Kernstück der Therapie und das einzige Verfahren, mit dem Darmkrebs geheilt werden kann, ist die Operation („Resektion“). Dies gilt sowohl für Dickdarm- als auch für Mastdarmkrebs. Die operative Tumorentfernung läuft wissenschaftlichen Leitlinien folgend in standarisierter Form ab. Wir orientieren uns dabei am „Fast Track Konzept“, das alle Beschweren nach einer Operation gleichzeitig berücksichtigt. Ziel ist es, den Patienten so wenig wie möglich zu beeinträchtigen und zu belästigen und ihn schnell zu mobilisieren. Dies wird erreicht durch eine Blut sparende OP-Technik, Schmerzfreiheit, schnellen Kostaufbau und Physiotherapie.
Die „kurative Operation“, zielt auf die Heilung von Krebs. Der betroffene Darmabschnitt und die zugeordneten Lymphgefäße und Lymphknoten werden vollständig entfernt. Aufgrund seiner Länge wird der der Darm dadurch meistens nicht in seiner Funktion beeinträchtigt. Der natürliche Darmausgang wird nach Möglichkeit erhalten.
Bei Darmkrebs in einem frühen Stadium lässt sich durch die Operation eine vollständige Heilung erreichen. Bei größeren Geschwülsten, insbesondere des Enddarmes, wird häufig eine Chemotherapie in Kombination mit einer Strahlenbehandlung zur Verkleinerung des Tumors vorgeschaltet. Zunehmend führen wir diese Operationen in unserer Chirurgie zumindest bei linksseitigen Tumoren und Rektumkarzinomen minimal invasiv durch. Je nach Krankheitsfall ist zu entscheiden, ob die Darmenden direkt zusammengeführt werden können oder ob ein schützender, vorübergehender oder dauerhafter künstlicher Darmausgang geschaffen werden muss.
Bei Patienten, deren Lymphknoten befallen sind, wird nach einer erfolgreichen Operation die Chemotherapie eingesetzt, um die Wahrscheinlichkeit des Therapieerfolgs zu erhöhen. Bei Enddarmkrebs wird diese häufig mit einer Strahlentherapie kombiniert (Radiochemotherapie), um eine Tumorreduktion zu erreichen und das Rückfallrisiko zu senken.
Wenn in fortgeschrittenen Phasen mit einer vollständigen Heilung nicht mehr zu rechnen ist, zielt die Behandlung darauf, die Lebensqualität und Überlebenszeit der Patienten zu verbessern. Es gilt, das Tumorwachstum einzugrenzen, die Beschwerden zu lindern und schwere Komplikationen (wie beispielsweise einen lebensbedrohlichen Darmverschluss) zu vermeiden. Besondere Bedeutungen kommen der Chemotherapie, der Psychoonkologie sowie der seelsorglichen Beratung zu. Die „palliative Operation“ gehört ebenfalls zum möglichen Behandlungsspektrum. Die Wahl des Eingriffs hängt davon ab, inwieweit das Tumorleiden die Lebensqualität beeinträchtigt und welche Prognose anzunehmen ist. Das Risiko des Eingriffs, seine Wirksamkeit und mögliche unerwünschte Folgen werden ebenfalls berücksichtigt.