Darmkrebs vorbeugen
Es kann jeden treffen
Männer und Frauen haben das gleiche Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Allerdings erkranken Männer im Schnitt rund fünf Jahre früher. Mit steigendem Alter nimmt das Darmkrebsrisiko zu. Das Durchschnittsalter der Erstdiagnose liegt bei 65 Jahren.
Gendefekte und Familiäres Risiko als Auslöser
Darmkrebs entsteht, wenn sich Schäden in der Erbsubstanz häufen. Mit zunehmendem Alter wird der menschliche Organismus anfälliger für genetische Zelldefekte, die der Körper dann nicht mehr so leicht reparieren kann. Andererseits können Genveränderungen auch erblich bedingt sein, sodass Darmkrebs unter Umständen bereits in jungen Jahren auftreten kann. Bei rund 25 Prozent der Betroffenen liegt ein familiäres Risiko vor. In der Gastroenterologie wird deswegen gezielt bei allen Patienten das familiäre Krebsrisiko erfasst.
Dick- und Mastdarm sind betroffen
Darmkrebs kann sich in allen Abschnitten des Dick- und Mastdarms entwickeln. Besonders häufig tritt der Krebs im unteren Dickdarmbereich auf – und zwar innerhalb der unteren 40 Zentimeter des insgesamt etwa 1,5 Meter langen Dickdarms. Der Mastdarm ist etwa 16 cm lang, er bildet das Ende des Darms. Der zusammengefasste Begriff „kolorektales Karzinom“ umfasst Krebserkrankungen des Dickdarms („Kolonkarzinom“) und des Mastdarms („Rektumkarzinom“).
Wie Darmkrebs entsteht
Darmkrebs entwickelt sich aus der Darmschleimhaut. Vorläufer sind oftmals sogenannte Darmpolypen, die bei rund 25 Prozent der über 55-Jährigen vorkommen. Darmpolypen sind Schleimhautvorwölbungen, also gutartige Geschwulste, die ins Innere des Darms ragen. Sie können sich zu bösartigen Tumoren entwickeln. Dieser Prozess bleibt nicht selten über viele Jahre unentdeckt, denn Darmkrebs ist eine tückische, „stille“ Krankheit. Die Tumore wachsen langsam – innerhalb von fünf bis zehn Jahren – häufig, ohne Symptome zu verursachen. Erste Anzeichen werden meist als harmlose Beschwerden wahrgenommen.
Vorsorge und Behandlung zugleich
Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist die derzeit sicherste Option, um Darmpolypen und Darmkrebs so früh wie möglich zu erkennen. Vorhandene Polypen werden dabei entfernt, noch bevor sie wachsen und zu bösartigem Krebs entarten können.
„Die Entfernung aller Polypen verhindert die Entstehung von Darmkrebs effektiv. Die Koloskopie bietet die Chance, die Erkrankung durch Vorsorge komplett zu behindern oder frühzeitig zu heilen. Ein früh entdeckter Darmkrebs, der sich noch nicht auf andere Organe ausgebreitet hat, ist heute zu 90 bis 100 Prozent heilbar.“
Dr. Alexander Müller
In der Praxis für Gastroenterologie im Medizinischen Versorgungszentrum Gelnhausen wurden im letzten Jahr rund 3000 Darmspiegelungen vorgenommen. Seit 2002 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Vorsorgekoloskopie für Versicherte ab dem 55. Lebensjahr. Deutschlandweit können seitdem viele tausend Todesfälle jedes Jahr verhindert werden. Die Information und Aufklärung der Menschen in der Region ist daher ein wichtiger Baustein, um den präventiven Bereich weiter zu stärken.